Die rot-violette Knolle mit ihrem einzigartigen Geschmack wird im Gemüseregal leider oft übersehen. Viele meiner Patienten kennen rote Bete nur sauer eingelegt im Glas. Das ist sehr schade, denn frisch gekocht kommt sein Aromaspektrum aus leicht süßlich, nussig und feinherb am besten zur Geltung.
Verantwortlich für ihr purpurrotes Aussehen ist das Polyphenol Betanin. Der Stoff zählt zu den sekundären Pflanzenstoffen, die als Radikalfänger fungieren, das Immunsystem stärken und sogar entzündungshemmend wirken. Doch Betanin ist nicht der einzige Grund dafür, dass Rote Bete gesund ist. Weil das Wintergemüse in der kalten Jahreszeit ihre oberirdischen Teile absterben lässt, sammelt sie alle Nährstoffe in der Knolle und ist besonders reich an Vitaminen und Mineralstoffen.
Deshalb ist rote Bete ein wahres Powerfood im Winter. Botanisch mit Zuckerrübe und Mangold verwandt, hat sie einen unverwechselbaren Geschmack. Rote Bete ist bei uns als klassisches Wintergemüse von September bis März frisch erhältlich. Beim Kauf sollten die Knollen prall und die Schale glatt und unverletzt sein. Das beste Aroma haben rote Rüben aus ökologischem und regionalem Anbau. Sollten die Knollen leicht modrig oder muffig riechen, ist das kein Problem. Dies ist auf den Inhaltsstoff Geosmin zurückzuführen, der beim Kochen oder durch den Einsatz von Säure (Zitrone, Essig) abgebaut wird.
Im Gemüseregal gibt es auch vorgegarte vakuumverpackte Rote Bete. Sie sind Meinung nach keine wirkliche Alternative zur frischen Ware, denn die eingeschweißten Kugeln schmecken bei längerer Lagerung leicht muffig und erdig. Deshalb lohnt sich die Mühe, die Beten mit Schale frisch zu kochen. Sind sie erst mal zum Kochen gebracht, benötigen sie auf kleinster Flamme je nach Größe etwa 45-60 Minuten. Damit die eingesetzte Energie effizient genutzt wird, koche ich gleich mehrere Beten auf einmal. Mit einem Holzspieß kann man prüfen, ob sie weich und gar sind. Wer einen Schnellkochtopf hat, kann die Kochzeit auf die Hälfte verkürzen. Nach dem Kochen lässt sich die Schale ganz leicht abziehen. Gut verpackt halten sich die vorgekochten Beten im Kühlschrank einige Tage.
In der Küche ist rote Bete ein echtes Allround-Gemüse, das sich vielseitig und raffiniert zubereiten lässt. Wir genießen rote Bete am liebsten frisch gekocht. Die lauwarmen Knollen in Scheiben schneiden und mit einem Dressing aus Sonnenblumenöl, Himbeeressig, Salz und Pfeffer marinieren. Alternativ passen auch Meerrettichschaum (aus Sahne mit geriebenem Meerrettich), Räucherfisch und Kartoffeln prima dazu. Unser Favorit ist aber das farbenprächtige Risotto, wozu wir gerne geräucherte Forelle essen. Blattsalate lassen sich mit gewürfelten roten Beten farblich und geschmacklich aufwerten. Auch ein Rohkostsalat in der Kombi mit geraspelten Möhren, gewürzt mit Zitrone und frischer Minze schmeckt wunderbar. Also es gibt viel zu entdecken. Viel Spaß dabei!